Alte Arheilger Flurnamen

Ein weiterer Vortrag beim Obst- und Gartenbauverein Arheilgen handelte im Rahmen der „Geschichte Arheilgens“ über „Alte Arheilger Flurnamen.“ Referent des Abends war Herr Prof. Dr. Helmut Castritius, der mit Hilfe des Buches „Südhessische Flurnamen“ und durch mündliche Überlieferungen die Bedeutung vieler alter Straßennamen entschlüsseln konnte. Die Flurnamenforschung ist eine ernste Wissenschaft für Sprache und Geschichte. Wer sich für die alten Straßennamen interessiert unterscheidet zwischen rezenten (noch gültigen) und historischen (nicht mehr oder nur schwer zu deutende) Flurnamen. Früher bezeichnete man größere einheitliche Flächen ohne Nummern als Gewann. Diese Gewannbezeichnungen lassen auch heute noch Rückschlüsse auf die frühere Nutzung oder Beschaffenheit des Gebietes zu.

Um Steuern für Grund und Boden einnehmen zu können wurde einst nach dem preußischen Katastergesetz die Aufteilung und schriftliche Dokumentation in Flurnummern bzw. Flurnamen vorgenommen. Daher findet man viele Flur- bzw. Straßennamen auch in anderen Gemeinden und Städten.

Manche Flurnamen gehen durch die sogenannte Flurbereinigung sowie durch die Entstehung von Neubaugebieten für die Nachwelt verloren oder sind nur noch der älteren Generation bekannt. Dies zeigte sich auch an diesem Abend. Denn nur sie kannten z.B. den Alten Dieburger Weg, die Hundsgasse, die Bavallern bzw. Lavallern (geht vermutlich auf französische Soldaten aus der Stadt Laval in Frankreich zurück, die in Arheilgen Station gemacht haben sollen), die ehemalige Weinbergstr. (hier wurde mal Wein angebaut), Bei der Ramstadt (hat jedoch nichts mit der gleichnamigen Stadt zu tun, sondern deutet eher auf Sandboden hin), Am heimlichen Weg (auf dem einst die Zollstation zwischen Frankfurt und Darmstadt umgangen wurde), und und und. Es ist schon interessant, dass die Bornstraße „Weg am Bach“ bedeutet, Am Schießgraben seinen Namen von Bürgern, die in dieser Gegend ihre Schießübungen verrichteten, erhalten hat, das Am Michelfeld die Bezeichnung für eine große Flur ist oder das die Speckgärten einerseits auf fetten (=fruchtbaren) Boden hinweisen andererseits ist die Specke ein Knüppeldamm über feuchtes oder morastiges Gelände. Andere Flurnamen stammen dagegen von Familiennamen ab (Schmittweg, Böcklerstraße …).

Viele der Anwesenden hätten gerne weiter über die verschiedenen Flur- und Straßennamen sinniert. Daher plant der Obst- und Gartenbauverein Arheilgen zur „Geschichte Arheilgens“ noch weitere Vortragstermine, die dann in der Arheilger Post und auf der vereinseigenen Homepage www.ogv-arheilgen.de bekannt gegeben werden.