Fahrt nach Feldkirch im Vorarlberg

Beim Obst- und Gartenbauverein Arheilgen hieß es im Anschluss an den Schnittlehrgang Koffer packen, um das Vorarlberg und seine Nachbarn zu erkunden. Vorarlberg (A) grenzt an Bayern (D), den Kanton St. Gallen (CH) sowie an das Fürstentum Liechtenstein (LIE). Bekannt wurde das Gebiet vor allem durch die Bregenzer Festspiele sowie dem UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal. Daneben sorgt das UNESCO-Alpkulturerbe dafür, dass die sogenannte Heumilch bei der Käserei zum unverwechselbaren Geschmack beiträgt. Nicht nur der Tourismus löste die bis 1970 vorherrschende Textilindustrie ab. Aus verschiedenen Teilen Vorarlbergs stammende Baumeister und Handwerker wirkten federführend am Bau von 600 barocken Kirchen und Klöstern mit. Von Feldkirch bis Bregenz führte der Weg immer wieder durch das Rheintal, vorbei an grünen Weiden, Riebelfeldern (Mais) und Streuobstwiesen. Zunächst stand eine Stippvisite in der Liechtensteiner Hauptstadt Vaduz auf dem Programm. Von den dortigen Kulturgütern ist vor allem das Landtagsgebäude mit seiner modernen Holzfassade, die in der Fußgängerzone aufgemalten Briefmarken sowie die prachtvolle Kathedrale St. Florin zu nennen. Endlich in Feldkirch angekommen, erwarteten Georg und Markus die Gruppe für eine Nachtwächterführung durch die Altstadt. Beide kannten eine Menge seltsame und  schräge Geschichten, aber auch Historisches nicht nur rund um das prunkvolle Rathaus mit seinem Ratssaal, die ehemalige Johanniterkirche mit Zeitgenössischer Kunst sowie den Katzenturm. Abschluss bildete an allen Tagen ein leckeres Drei-Gänge-Menü im „Montfort das Hotel“ und wer noch nicht zu müde war, saß abends in geselliger Runde zusammen. Während den Exkursionen erzählte Reiseleiterin Alexandra viel Historisches, Geschichtliches und Traditionelles. Leider verlor sie sich oft in ihrem Element, wie sie am Ende selbst zugab. Die Besichtigungsreihe begann  in St. Gallen, Stadt der Stiegen und Kirchen. Neben den Bürgerhäusern mit ihren verzierten Erker sind besonders die prunkvolle Stiftskirche und die Stiftsbibliothek (beides UNESCO-Weltkulturerbe) zu nennen. Der Nachmittag gehörte Appenzell, dessen Ortskern vor allem geprägt ist durch teils bunt bemalte Holzhäuser sowie Bauten aus der Zeit nach dem Brand 1560. Traditionsgebäck sind der Appenzeller Biber und die Speckmocke. Ganz in der Nähe entstand die älteste Heimstätte, das Pestalozzi Kinderdorf.

Mitte der Woche meinte es das Wetter nicht mehr ganz so gut mit den Ausflüglern. „Literweise Hochsommer“ (Regen) begleitete sowohl die Schiffsrundfahrt auf dem Bodensee als auch die Stadtführung in Lindau, u.a. mit dem reich verzierten alten Rathaus, der altehrwürdigen Peterskirche und der imposanten Hafeneinfahrt. Die aufgekommene Bewölkung verhinderte in erster Linie auf dem Berg Pfänder und am Faschinajoch den erhabenen Ausblick. In Bregenz ist die Figur des „Seebrünzler“ ebenso ein Symbol wie einer der seltenen Pilzkioske. Letzte Station auf dieser Reise war eine Landpartie durch den Bregenzerwald, vorbei am mythenreichen Massiv Kanisfluh und dem Wälderbähnle, über das Bödele hin zum idyllischen Ort Schwarzenberg. Eines der schmucken „Wälder-Holzhäuser“ ist mit Angelika Kauffmann – eine bedeutende Künstlerin ihrer Zeit – auf der alten 100-Schilling-Banknote verewigt. Der Erlebnishof „Ur Alp“ machte seinem Namen alle Ehre. Ach, es gäbe ja noch so vieles zu berichten. Darum hier stichwortartig nur das Bedeutsamste: der mit einem Architekturpreis ausgezeichnete islamische Friedhof in Altach, der Austragungsort int. Mehrkampf-Meetings im kleinen Ort Götzis, das für die Schubertiade berühmte Hohenems sowie das schneereichste Dorf Damüls. Dornbirn, das am Karren gelegene größte Dorf der Monarchie, ist bekannt für seine von prächtigen Gärten umgebenen, zauberhaften Villen. Zuguterletzt die tolle Stadt Ulm mit dem weltweit höchsten Kirchturm am monumentalen Münster und im Fischerviertel u.a. die klingende Brücke, das Kässbohrer Haus, das Schiefe Haus und der Metzgerturm. Mit dem guten Hören ist das auch so eine Sache: Da wird schnell mal aus Kebab ein Zwieback. Bleibt also nur noch Danke zu sagen: Zuallererst danke an alle Reisenden für das harmonische Miteinander. Eine Einheit, von der sogar die Hotelchefs ganz begeistert waren. Sie spendierten allen einen Hausschnaps und verabschiedeten persönlich die Gruppe.

Danke an Niko, der kurzfristig eingesprungen war und darum ab sofort den Spitznamen „Heidi II“ trägt. Danke an Doris Petry, dass sie die Fahrgäste immer so nett umsorgt und zusammen mit Else Hundsdorf  wieder eine gelungene Fahrt organisiert hat. Danke an unsere „Frau Bolle“ (Ingrid Zitzmann hatte sich „wie Bolle“ auf die Reise gefreut), die seitdem das Mineralwasser mit „Bolle Decise“ spaßeshalber ihr Eigen nennt. Und natürlich Danke an Busfahrer Jürgen Keller (MÜLLERiedstadt), und das nicht nur für die Unterstützung bei den Reisevorbereitungen. Privileg eines Busfahrers ist es, immer das letzte Wort zu haben. Er wünschte jedoch nicht nur Gesundheit sondern auch ganz viel Glück, denn bekanntlich waren die Passagiere der Titanic gesund, hatten aber ganz viel Pech.