Obstanbau in Zeiten des Klimawandels

In den letzten Jahren spüren nicht nur die Obstbauern sondern auch private Gärtner die Auswirkungen des Klimawandels. Die milde Witterung führt dazu, dass die Obstgehölze viel früher austreiben und blühen. Extreme Wetterereignisse (Spätfrost, Hitze, Trockenheit bzw. Starkregen, Überschwemmungen) kommen auf der anderen Seite erschwerend dazu und wirken sich negativ auf die Entwicklung  aus. Durch Einhüllen über Nacht mit Vlies oder Folien lassen sich Frostschäden in der Blühphase vermeiden. Der verstärkt auftretende Befall durch Schädlinge, die den milden Winter weitestgehend überstehen oder durch Wareneinfuhr aus fremden Ländern zu uns gelangen, setzen den Obstbäumen und –sträuchern zusätzlich zu.

Zum Eindämmen empfiehlt sich die Anbringung von Insektenschutznetzen oder beleimten Gelbtafeln genauso wie das Anlegen von Wellpappringen (Juni bis September) sowie das sofortige Aufsammeln des Fallobstes. Gehölze regelmäßig auf holzzerstörende Insekten und Pilze überprüfen und sofort zurückschneiden. Auch der Mistelbefall hat sich deutlich erhöht und sollte sofort entfernt werden. Des Weiteren begünstigen Temperatur, Witterung und vor allem die verlängerten Vegetationsperioden nicht nur neue sondern auch bereits etablierte Krankheiten. Zur Vorbeugung hierfür eignen sich Baumscheiben mit Bewässerung bzw. über Winter gemulcht, das weißeln der Stämme sowie die Entfernung des Unterwuchses. In den letzten Jahren setzt sich auch immer mehr die sog. Spindelerziehung durch. Voraussetzung für den Erfolg ist aber, dass die Bäume auf einer speziellen Unterlage (Wurzel) veredelt sind sowie der richtige Standort. Bei diesen kleinkronigen Obstgehölzen werden die Triebe waagrecht gestellt und bilden dadurch schneller Früchte. Hochbeete erfreuen sich nicht nur aufgrund der angenehmen Arbeitshöhe immer größerer Beliebtheit. Sie eignen sich für kleinere Gärten, aber auch für Terrassen oder Balkone als Zier- und als Nutzbeete für den Anbau von Gemüse, Beerenobst oder Kräuter. Der andauernde Wärmeerhalt sowie die im Inneren durch Verrottung der organischen Materialien entstehende Humuserde bieten den Pflanzen beste Wachstumsbedingungen. Die Einhüllung gegen Spätfrost bzw. die Anbringung von Schutznetzen gegen Schädlinge lässt sich allerdings auch bei diesen Pflanzformen nicht vermeiden, ist aber leichter zu handhaben. Die unterschiedlichen Wetterverhältnisse in den jeweiligen Landesteilen erfordern künftig auch unterschiedliche Veränderungen in den Gärten bis hin zu exotischen, südländischen oder mediterranen Arten, aber auch zu späten Kernobstsorten.

Der Obst- und Gartenbauverein Arheilgen wünscht allen, dem Klimawandel zum Trotz, weiterhin viel Erfolg  und gute Ernteerträge.