OGV-Reise nach Mecklenburg-Vorpommern

(AW) Dienstagmorgens um 8.00 Uhr, startete ein Bus der Firma Müller-Riedstadt mit Mitgliedern und Freunden des Obst- und Gartenbauvereins Arheilgen zu seiner diesjährigen Herbstreise nach Mecklenburg-Vorpommern. Fahrer war Jürgen Keller, ein sympathischer Pfälzer, der partout nicht mit einem „Mannemer“ verwechselt werden wollte. Bei schönem spätsommerlichem Wetter, das der Reisegruppe erfreulicherweise die ganze Woche erhalten bleiben sollte, ging die Fahrt in Richtung Nordosten, und gegen Abend war das Ziel, die „Reuterstadt Stavenhagen“ und das „Hotel Reutereiche“ erreicht. Beide Bezeichnungen erinnern an den  Schriftsteller Fritz Reuter, der im 19. Jahrhundert hier geboren wurde und vor allem durch seine in niederdeutscher Sprache („Mecklenburger Platt“) verfassten Werke bekannt wurde.  Am folgenden Mittwoch stand ein Ausflug in die historische Residenzstadt Güstrow auf dem Programm, begleitet von Reiseführer Jochen, der uns die nächsten Tage mit viel Sachwissen, aber auch mit Humor seine Heimatregion näherbrachte. Die Fahrtroute führte hauptsächlich über kleine Nebenstraßen, viele davon Alleen, durch kleine Dörfer und durch die wunderschöne mecklenburgische Landschaft, leicht hügelig, mit Wäldern, Seen, zum Teil riesigen Feldern und mit immer wieder großartigen Fernsichten. Auch die Geschichte, von der slawischen Urbevölkerung bis zum heutigen Bundesland kam nicht zu kurz. Und immer wieder waren auf den abgeernteten Feldern Kraniche zu sehen, die sich jetzt langsam für den Flug in den Süden versammeln. In Güstrow angekommen, war genügend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Sehenswert sind vor allem das herzogliche Renaissanceschloss, das Rathaus, eine gut erhaltene Altstadt mit schönen Bürgerhäusern und der Dom mit der berühmten Skulptur des „Schwebenden“ des Bildhauers Ernst Barlach. Das zweite Ziel des Tages war die Landeshauptstadt Schwerin, die kleinste Hauptstadt aller deutschen Bundesländer, aber sicher auch eine der schönsten. Das prachtvolle, auf einer Insel im Schweriner See gelegene Schloss, heute Sitz des Landtages, die Parkanlagen des Schlossgartens, die repräsentativen Bauten (Staatstheater, Museum etc.) des Schlossbezirks oder der im Stil der Backsteingotik erbaute Dom bieten ein eindrucksvolles Stadtbild. Und beim individuellen Rundgang durch das Zentrum bot sich reichlich Gelegenheit, es sich vielleicht in einem der schönen Cafés zum Abschluss der Tagesfahrt gutgehen zu lassen. Der nächste Tag war einer Tour zur größten Stadt des Landes, der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und dem Seebad Warnemünde vorbehalten. Kurz nach der Abfahrt vom Hotel wurde wegen eines vorausgegangenen Unfalls und des Verkehrsstaus das Können unseres Fahrers Jürgen auf die Probe gestellt, der aber mit einem routinierten Wendemanöver auf der schmalen Allee die Situation bravourös meisterte. Mit einer kleinen Umleitung ging es dann zügig nach Rostock, wo nach kurzer Stadtrundfahrt freie Zeit zur Besichtigung der Innenstadt zur Verfügung stand. Auf den Haupteinkaufsstraßen, deren Gebäude nach den schweren Kriegszerstörungen vielfach äußerlich historisch korrekt wieder errichtet worden waren, herrschte reger Großstadtverkehr – ein Kontrast zu den bisher gesehenen Städtchen auf dem Land. Sehenswert waren u.a. das Gebäude der Universität und die gotische Marienkirche mit ihrer Astronomischen Uhr, einem Meisterwerk aus dem 15. Jahrhundert. Die Gruppe sammelte sich am Hafen, von dort ging es dann per Schiff durch den Hafen, vorbei an großen Schiffen, Werften und Industrieanlagen über die Warnow zum  Seebad Warnemünde, einem Ortsteil Rostocks. Nach einem Bummel entlang der Uferpromenade bis zum Badestrand an der Ostsee oder durch den hübschen Ort wartete der Bus schon für die Rückfahrt nach Stavenhagen. Die Tour am folgenden Freitag führte zur Mecklenburger Seenplatte. Das Städtchen Röbel an der Müritz, dem größten See, der sich vollständig auf deutschem Staatsgebiet befindet, bietet ein schönes Stadtbild, einem geschlossenen Ortskern mit vielen bunten Fachwerkhäusern. Nach kurzem Bummel am Seeufer ging die Fahrt weiter nach Mirow und seinen Schlössern auf der „Schlossinsel“ im Mirower See. Dem Fürstenhaus entstammten drei mecklenburgische Prinzessinnen, die  später zu Königinnen gekrönt wurden wie z.B. die bekannte und populäre preußische Königin Luise. Abschließend noch ein kurzer Gang zur „Liebesinsel“ mit dem Grabmal des letzten mecklenburgischen Großherzogs. Ein kurzer Abstecher galt der ehemaligen Residenzstadt Neustrelitz. Die Stadt wurde in der Barockzeit als „Planstadt“ gegründet, mit regelmäßiger Anordnung von   Häuserblocks, einem quadratischen Marktplatz mit sternförmig abgehenden Straßen und der klassizistischen Stadtkirche im Zentrum. Die letzte Station des Tages war Neubrandenburg. Die Altstadt ist von einem ca. 2.300 Meter langen geschlossenen Mauerring umgeben, mit prachtvollen Stadttoren im Stil der Backsteingotik nach allen Himmelsrichtungen. Interessant sind auch die auf der Mauer aufgesetzten Wieckhäuser, die die als Wohnungen der Stadtverteidiger dienten. Die Innenstadt dominierend ist die Marienkirche, die nach den Kriegszerstörungen als „Konzertkirche“ wieder aufgebaut wurde. Samstag, der letzte Tag, die letzte Ausflugsfahrt, heute mit Reiseführerin Astrid. Ziel war nochmal die Seenplatte. Nach einer kleinen Runde zuvor durch Stavenhagen, auf den Spuren von Fritz Reuter, ging es nach Malchow, wo die Reisegruppe ein Schiff zur Rundfahrt auf fünf verschiedenen, durch Kanäle verbundene Seen bestieg. Vom Oberdeck bot sich ein herrlicher Ausblick auf die wasserreiche Umgebung. Bald wurde Waren an der Müritz erreicht, wo wieder jeder nach eigenem Ermessen die Stadt erleben konnte. Sehenswert und voller Leben ist die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone und der Marktplatz in der Altstadt, auch mit vielfältigem gastronomischen Angebot, vom Fischbrötchen bis zum Capuccino. Von der Seenplatte führte unser Weg durch die Mecklenburgische Schweiz, einer malerischen hügeligen Landschaft mit mehr oder weniger hohen „Bergen“. Die höchste Erhebung des Landes misst immerhin 179 Meter! Es folgte noch das letzte Ausflugsziel unserer Reise, Basedow. Der kleine Ort bot ein interessantes Ensemble. In dem von dem berühmten Landschaftsgärtner Lenné gestalteten Schlossplatz steht das imposante Schloss der örtlichen Adelsfamilie und gegenüber die kleine gotische Dorfkirche mit prächtiger Innenausstattung und einer schönen Orgel. Dann war noch Zeit für einen Abschiedstrunk im „Schafstall“ bis zur Rückfahrt zum letzten Abendessen im Hotel in Stavenhagen. Alles hat einmal ein Ende. Am Sonntag ging es auf die unvermeidliche Heimreise. Und   gegen 20.00  landete der Bus wieder am Löwen. Es war eine schöne erlebnisreiche Reise (von 2.300 km nach Auskunft von Fahrer Jürgen) mit großartigen Eindrücken.

Ein großes Dankeschön gilt Allen, die zum Gelingen der Fahrt beigetragen haben.