Wenn einer eine Reise tut…

(uh) … dann hat er was zu erzählen. So auch der Obst- und Gartenbauverein Arheilgen (OGV), der mit 51 Reiselustigen (nur Geimpfte/Genesene), darunter der Kreisverbandsvorsitzende Klaus Pönitzsch mit seiner Frau Rosi, und mit dem Busunternehmen Müller-Riedstadt die Bundesgartenschau (BuGa) in Erfurt und weitere sehenswerte Orte in Thüringen besuchte. Montags ging’s bei leider nicht so schönem Wetter los. Frühstückstüten mit Kreislauftröpfchen (Sekt) weckten am frühen Morgen an der Raststätte Wetterau sprichwörtlich die Geister genauso wie der vom OGV gestiftete Kaffee. Erstes Ziel war danach Bad Hersfeld, eine sehenswerte Stadt mit vielen Fachwerkhäusern, dem Festspielgelände an der Stiftsruine bzw. Stiftskirche sowie dem Zuse-Duden-Denkmal. Am Spätnachmittag konnten dann alle in Weimar direkt am weitläufigen Park an der Ilm ihre Zimmer im Hotel Leonardo beziehen. Manch einer vertrat sich gleich mal die Füße und probierte die wackelnde Fußgängerbrücke aus, die direkt vor der Unterkunft in die Parkanlage führt. Am zweiten Tag zeigten Stadtführerin Sabine und Stadtführer Matthias allen die Sehenswürdigkeiten der Residenzstadt Weimar: die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden elf Ensembles vor allem von Goethe und Schiller, die Bibliothek Herzogin Anna Amalia ebenso wie das Stadtschloss. Interessant war auch  der Theaterplatz vor dem „Deutschen Nationaltheater“ mit dem Goethe-Schiller-Denkmal und der Möglichkeit in Liegestühlen ein wenig zu verweilen sowie das „Haus der Weimarer Republik“. Sie erzählten von der Bedeutung des Schlangensteins und des Shakespearedenkmals, aber auch von dem märchenhaften Tempelherrenhaus und den vielen Berühmtheiten, die einige Zeit in Weimar gelebt hatten. An manch einem der Häuser waren an den freien Stellen keine Bilder sondern Zitate angebracht. Der schönste von Jules Rinard lautet: „Wenn Sie das Leben kennen, geben Sie mir doch bitte seine Anschrift.“ Weiterhin wirken bis heute die Ideen des Bauhauses, der bedeutendsten Gestaltungsschule des 20. Jahrhunderts, in Formgestaltung und Architektur nach. Diverse, manchmal etwas skurrile Skulpturen säumten die eingeschlagenen Wege. Wunderschön anzusehen waren zudem der Biedermeier-Garten, der Schlosspark Belvedere mit der barocken Sommerresidenz und der Orangerie sowie das Landschlösschen Tiefurt mit seiner englischen Parkanlage. Der nächste Tag führte die Arheilger, zusammen mit Stadtführerin Birgit und Stadtführer Matthias, auf Erkundungstour durch das thüringische Rom, die Stadt Erfurt mit ihren Wahrzeichen, wie dem Dom von Bonifatius (St. Marien, gehörte einst zum Bistum Mainz) mit seiner mittelalterlichen Glocke, der Severikirche, dem ehemaligen Fischmarkt, vielen extrem schmalen Gebäuden und natürlich der berühmten Krämerbrücke mit ihren bunt gestrichenen Fachwerkhäuschen und kleinen Geschäften. Manch einer erklomm die 129 Stufen des St. Ägidienkirchturms, um den Blick über die Stadt schweifen zu lassen, oder schlenderte durch die Michaelisstraße, die ihren Beinamen „Steinerne Chronik der Stadt“ wegen der Vielzahl historischer und stadtgeschichtlich bedeutender Bauwerke trägt. Ihren Reichtum erlangten viele Erfurter durch ein blaues Farbpulver, das die Waidjunker aus den Blättern der Waidpflanze herstellten. Aber wofür wurde an vielen Gasthäusern ein Bierloch angebracht? Damit ein jedermann gleich wusste und heute noch weiß, dass nur, wenn ein Strohbündel drin steckt, frisches Bier zum Verkauf gebraut worden ist. Eine weitere Spezialität Erfurts ist neben der Thüringer Bratwurst die Puffbohne, auch als Saubohne bekannt. Eine besonders nahrhafte Sorte, was sie einst zum idealen Arme-Leute-Essen machte. In Gedenken an das langjährige OGV-Vorstandsmitglied Wolfgang Metten durchquerte die Gruppe die Mettengasse. Endlich war es dann soweit. Getreu dem Motto „Erfurt erblüht“, brachte die Straßenbahn Linie 2 am 4. Tag die Gäste vom Busparkplatz zum ega-Park-Gelände mit seinen vielen Themengärten, verschiedenen Springbrunnen und Wasseranlagen, Europas größtem ornamental gestaltetem Blumenbeet sowie wöchentlich wechselnden Hallenschauen. Unter dem Thema „Dem Wasser auf der Spur“ kann man Urwald und Wüste direkt nebeneinander erleben. Und dann diese Farb- und Artenvielfalt, sehr beeindruckend. Man wusste manchmal nicht, wo man zuerst hinschauen oder was man alles fotografieren sollte. Abschluss des Tages war der Besuch der größten und besterhaltenen Stadtfestung Europas auf dem Petersberg. Gästebegleiterin Petra und Gästebegleiter Tim erklärten die Bedeutung der ehemaligen Peterskirche bzw. des Petersklosters, der späteren Defensionskaserne sowie der „langen Tafel der Begegnung“. Ein blaues Band verbindet den zur BuGa angelegten Renaissancegarten und den Landschaftsgarten mit dem Barockgarten. So manch ein Erwachsener hatte Spaß daran, wie die Kinder in den Festungsgraben zu rutschen anstelle die Treppe zu nutzen, um sich am Ende den Thüringer Kräutergarten sowie die „Welt der Speisepilze“ anzuschauen. Die Rückfahrt nach Arheilgen führte die Gruppe dann am Freitag über die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Wartburg bei Eisenach. Dort lebte und wirkte die Heilige Elisabeth, Martin Luther übersetzte im Exil das Neue Testament und Wagner schrieb die romantische Oper „Tannhäuser.“  Oben auf dem Südturm eröffnete sich dem Betrachter ein abschließender Blick über die schöne Landschaft Thüringens. Zum Ende dieses Reiseresümees noch ein paar Dankesworte: zunächst an Andrè Schmidt, der während den Busfahrten alle mit Getränke versorgte und beim Einparken/ Wenden des langen Busses die Fahrerin fachmännisch unterstützte. Danke auch an Klaus Pönitzsch und Jens Boysen für das aufheiternde Zwiegespräch zwischen einer Dame-einem Herrn, sowie an Dorle Hühne, die den Text zur Verfügung gestellt hatte. Der OGV bedankt sich zudem bei Adolf Wörner, der fast alle bisherigen Reiseberichte geschrieben hat. Ein ganz großes Lob auch an alle Mitreisenden, die sich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort einfanden. Und schlussendlich an die geballte Doris-Power (Busfahrerin Doris Schaffner und Doris Petry von der Reiseorganisation des OGV), die dafür sorgte, dass es ein rundum gelungener Ausflug, ganz Corona konform, geworden ist.